Der Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan muss konkret geplant und zum Thema des Bundestagswahlkampfes werden
07. Sep 2009
Darüber müssen wir reden! Eine Bilanzierung des militärischen Engagements der Bundeswehr ist unabdingbar. Altkanzler Schröders Impuls für den Abzug der internationalen Truppen im Jahr 2015 begrüßt die Generalsekretärin von pax christi, Christine Hoffmann, ausdrücklich. Das muss aber nicht heißen, dass die Bundeswehr genau so lang im Land bleibt. Der Zeitpunkt muss nach überprüfbaren Zielen und Zwischenzielen entschieden werden und kann innerhalb der nächsten 18 Monate liegen.Fast 100 Menschenleben hat das jüngste Manöver der Bundeswehr in der Region Kunduz gekostet. Alle Toten, Verletzten und ihre Angehörigen haben unser ausdrückliches Mitgefühl. Dieses Ereignis ist erschreckend und die Umstände, wie es dazu kam, müssen untersucht werden. Überraschend ist es aber nicht, denn Provokationen der deutschen Soldaten während des Bundestagswahlkampfes waren zu erwarten. Die massive Reaktion der Bundeswehr aber zeigt, wie stark die Bedrohung ist. Die deutschen Soldaten bauen in Afghanistan keine Brunnen, sie stehen in höchster Gefahr und kriegerischer Konfrontation.
Es ist blamabel, dass es so einer menschlichen Tragödie bedarf, um die desaströse Lage des Afghanistaneinsatzes der Bundeswehr in den Wahlkampf zu holen. Die Bundesregierung darf sich nicht weiter um das Thema herumdrücken, denn das ist unverantwortlich gegenüber der afghanischen Bevölkerung und gegenüber den jungen Männern, die Deutschland zum Kämpfen schickt.